You and Me Psychology

Der Mythos von Narziss

Narziss ist der Sohn des Flussgottes Kephisos und der Leirope. Aufgrund seiner Schönheit wird er sowohl von Frauen als auch von Männern umworben. Doch schroff weist er sie allesamt ab. Narziss wird wegen seines gefühllosen Verhaltens von der Göttin Nemesis mit unstillbarer Selbstliebe bestraft.

Auch die Bergnymphe Echo verliebt sich in Narziss. Sie hatte einst Zeus geholfen seinen sexuellen Ausschweifungen nachzugehen, und dabei dessen Frau Hera hintergangen. Diese bestrafte Echo dafür, indem sie ihr die Sprache raubte und dazu verdammt, nur die letzten Worte, die an sie gerichtet werden, wiederholen zu können. Echo folgt Narziss auf seinem Weg durch den Wald. Unfähig ihm seine Liebe zu gestehen, wird auch sie von ihm verschmäht.

Eines Tages lehnt sich Narziss zum Trinken über einen Teich. Er verliebt sich in seine eigene Spiegelung, ohne erkennen zu können, dass er es selbst ist, den er sieht. Narziss verbringt Tag und Nacht am Teich.

Seine Liebe zu dem Geliebten ist ebenso groß wie seine Verzweiflung darüber, dass dieser ihm keine Antwort gibt.

Bei dem Versuch das geliebte Wesen im Teich zu umarmen, ertrinkt Narziss. An der Stelle, an der er zuvor gesessen hatte, wächst eine Narzisse.

Ein Narzisst liebt sich nicht einmal selbst. Er liebt das Bild, das er von sich hat.

Die Bezeichnung “Narzissmus” geht auf diesen Mythos zurückgeht, und wird auch umgangssprachlich im Sinne der Selbstliebe oder Selbstverliebtheit verwendet. Wir beschreiben Menschen als narzisstisch, um auszudrücken wollen, dass sie sich selbst als besonders hervorragend betrachten.

Dieser alltägliche Gebrauch unterscheidet sich jedoch maßgeblich von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung.