You and Me Psychology

Narzissten erkennen

Augen auf bei der Partnerwahl

Die meisten Menschen wählen einen Partner aufgrund von Sympathie, Optik und „chemischer“ Kompatibilität. Beim Verlieben laufen hormonell komplexe Prozesse ab, die wir weder bewußt wahrnehmen noch gibt es eine vollständige wissenschaftliche Entschlüsselung dieser Vorgänge. Der potentielle Partner wird zusätzlich anhand weiterer Faktoren beurteilt, wie zum Beispiel Alter, Bildungsniveau, soziale Stellung etc.  Die Ausstattung der Persönlichkeitsmerkmale wie Humor und Spontanität fließen mit ein.

Um das Eingehen einer toxischen Beziehung zu vermeiden, müssen allerdings weitere Persönlichkeitsmerkmale beurteilt werden. Und hierin liegt das Problem. Die „unguten“ Eigenschaften treten oft erst nach einiger Zeit sichtbar zutage. Erste Anzeichen werden anfangs ignoriert oder umgedeutet bzw. vom neuen Partner aktiv kaschiert. Jedem kann es passieren, sich in einen Soziopathen / Egomanen / Narzissten zu verlieben und später sich nur mit großen Kraftanstrengungen aus der Umklammerung lösen kann.

Woran erkennt man einen Narzissten?

Stellen Sie fest, dass nur Sie es sind, die sich darum kümmern, die Beziehung am Laufen zu halten? Der Partner hingegen wirft Ihnen nur hin und wieder einen (Hoffnungs-)Krümel hin, um Sie warm zu halten? .

Es ist egal, was für ein netter Mensch Sie sind. Sobald der Narzisst nicht mehr das bekommt, was er dringend braucht, dann wird er Sie verlassen und einen neuen Partner suchen oder auf einen Ex-Partner zurückgreifen (Recycler). Er wird so schnell über Sie hinwegkommen, als wären Sie nie da gewesen. Sie werden am Boden zerstört sein und versuchen, zu verstehen, was passiert ist. Und Sie werden sich womöglich die Schuld geben.

Einige typischen Verhaltensmuster

  • Narzissten erwecken zunächst einen positiven Eindruck

Die erste Begegnung verläuft meist sehr beeindruckend. Das außergewöhnliche Auftreten, das Talent Gespräche zu führen und mitreißend zu erzählen machen Narzissten sehr beliebt. Sie sind kommunikativ und kontaktfreudig. Sie verstehen es, Menschen für sich zu gewinnen. Sie werden bewundert, man fühlt sich von ihnen angezogen und glaubt, eine ganz außergewöhnliche Person vor sich zu haben.

  • Narzissten sind Angeber und Aufschneider

Narzissten sind eigentlich sehr unsicher. Um das zu kompensieren zeigen sie sich betont selbstsicher. Sie spielen sich auf, als wären sie besser als alle anderen (Grandiosität). Sie grenzen sich gerne gegenüber anderen ab und schließen sich privilegierten Gruppen an, um etwas Besonderes darzustellen. Äusserlichkeiten, Materielles und Exklusivität hat für sie einen hohen Stellenwert, weil sie ihre Einzigartigkeit unterstreicht. Sie suchen andere mit ihren Errungenschaften zu beeindrucken.

  • Narzissten brauchen die Bewunderung und Anerkennung

Das ist die Nahrung für den Narzissten. Hierfür tun und opfern sie alles. Alles muss sich jederzeit um sie drehen. Narzissten hören nicht zu. Sie reden lieber selbst und wollen dafür Zuspruch erhalten. Auf die Meinung und Ansichten anderer legen sie keinen Wert. Sie umgeben sich gern mit einer Gruppe von Schmeichlern. Diese Personen verhalten sich unterwürfig, bewundernd, kritisieren nicht. Auf lange Sicht halten sie nur mit Menschen Kontakt, die ihrem Lebensstil dienen. Die meisten „Freunde“ sind Menschen, die sie benutzen können, mit denen sie Sport treiben oder feiern gehen können.

  • Narzissten vertragen keine Kritik

Narzissten sehen sich selbst als perfekt und gestehen sich keinerlei Fehler ein. Schwächen und Fehler haben nur andere. Daher reagieren sie auf Kritik gekränkt und beleidigt. Kritik bedeutet für einen Narzissten Ablehnung und Mangel an Bewunderung. Das löst in ihm Wut und Rachegefühle aus. Jede Kritik kratzt an seinem Selbstbild und wird sofort mit einem Gegenangriff beantwortet. Es wird keine konstruktive Kommunikation geben. Selbst äußern sich ein Narzisst gern kritisch, um dadurch den anderen abzuwerten. Dies tut er, um sich selbst zu erhöhen. Er duldet aber keinen Widerspruch. Dann wird der ‚Freund‘ schnell zum Feind.

Da Narzissten der Zugang zu echten Gefühlen in der Regel verwehrt bleibt, können sie sich nicht in andere hineinversetzen. Sie sind nicht fürsorglich, und kümmern sich nicht um ihren Partner wenn er krank oder verletzt ist. Diesen werden sie vielleicht in solchen Situationen ohne Anteilnahme verlassen. Es interessiert sich nicht, anderen eine Freude zu machen. Ein Geschenk wird immer mit einem Vorteil oder einer Bedingung verknüpft sein.

  • Narzissten sind Meister der Manipulation

In der Regel sind Narzissten sehr intelligent. Sie studieren Ihre Opfer regelrecht und lernen alles über deren Stärken, Schwächen, Unsicherheiten und Schwachstellen. Dieses Wissen setzen sie für die emotionale Kontrolle ein. Sie verstehen es, das zu sagen, was das Opfer hören will, um es für sich zu gewinnen. In der Gegenwart von anderen sind Narzissten sehr nett zu ihren Partner, wenn aber keiner hinsieht, behandeln sie ihn oft sehr abwertend und aggressiv.

  • Narzissten erzeugen Schuldgefühle

Ein bevorzugtes Mittel, um andere zu verunsichern und sie zum Schweigen zu bringen, ist es Schuldgefühle auszulösen. Beim Gegenüber werden zunehmend Selbstzweifel ausgelöst, was die Position des Narzissten stärkt. Um sein narzisstisches Verhalten zu rechtfertigen, wird oft von der (vermeintlich) schlechten Kindheit erzählt. Er appelliert damit an die Empathie des anderen, etwas worüber er selbst nicht verfügt.

  • Narzissten haben einen parasitären Beziehungsstil mit folgenden Phasen:
  1. Am Anfang wird das Opfer idealisiert (Illusionsphase). Die Beziehung ist sehr intensiv, mit sehr viel Zweisamkeit und schnellen Zukunftsplänen. Emotionen werden vorgetäuscht. Die falschen Komplimente werden aufhören, wenn er sich sicher ist, dass das Opfer sich in ihn verliebt hat.
  2. Dann folgt die Phase der Abwertung, in der das Opfer gedemütigt wird und der Narzisst einfach verschwindet (Ghosting, Silent Treatment). Ziel ist es über die emotionale Kontrolle und Manipulation, das erwünschte Verhalten der Bewunderung weiterhin zu erhalten.
  3. Wenn das Opfer dem Narzissten keinen Nutzen mehr bringt, setzt die Wegwerfphase ein. Nachdem das Opfer wie von einem Parasiten benutzt wurde, trennt er sich sofort. Zuvor nimmt er alles, was er bekommen kann: Geld, Sex, Essen, Auto, Unterkunft usw.
  • Narzissten sind neidisch

Sie können es nicht ertragen, wenn jemand besser ist oder mehr hat als sie. Das löst in ihnen unerträgliche Minderwertigkeitsgefühle aus, die aufgrund der gestörten Selbstwertregulierung nicht bewältigt werden können. Narzissten ignorieren auch die Erfolge ihres Partners. Sie sprechen abfällig über andere, empfinden kein Mitleid oder gönnen ihnen nichts Gutes. Narzissten erniedrigen andere, um sich selbst zu erhöhen.

  • Narzissten machen die Regeln

Wer die Regeln macht, kann besser Kontrolle ausüben und andere im Zaum halten. Narzissten mögen es nicht, von unerwarteten Vorfällen überrollt zu werden und dann in eine unangenehme Situation zu geraten. Alles soll stets ihren Vorstellungen entsprechen. Sie beanspruchen die Führungsposition, wo sie sich von der Masse absetzen können. Je uneingeschränkter ihre Macht ist, desto ungehinderter können sie ihre grenzenlosen Phantasien ausleben. Dabei überschreiten sie die Grenzen ihrer Mitmenschen. Es fällt ihnen leicht, andere zu vereinnahmen und sie so zu behandeln, als wären sie ihr Eigentum.

  • Narzissten haben keinen moralischen Kompass

Die Persönlichkeit eines Narzissten ist auf einer bestimmten Stufe fixiert und ein Reifeprozess ist nicht in adäquater Weise erfolgt. Daher kommt es oft zu eher kindlichen oder jugendlichen Verhaltensweisen, wie beispielsweise dem Ausdruck überschwänglicher Freude.

Auf der Kehrseite missbraucht ein Narzissten psychisch, körperlich, sexuell und finanziell. Er ist im Streit sehr beleidigend, akzeptiert keinen Kompromiss, verzeiht nicht, lügt aus Spaß und aus Gewohnheit, entschuldigt sich niemals und ist überaus launisch. Er kann sehr aggressiv oder auch gewalttätig werden. Immer wird der Narzisst versuchen die anderen zu kontrollieren. Er nimmt für sich alle Freiheiten in Anspruch, kommt und geht wie er will und hält sich an keine Versprechen.

  • Narzissten mögen keine Routine

Narzissten können Langeweile nicht aushalten. Daher führen sie oft einen unberechenbaren Lebensstil. Auch in Beziehungen. Sie gehen fremd, geben offen zu, in früheren Beziehungen fremdgegangen zu sein. Sie kündigen sogar an auch in Zukunft fremd zu gehen. Egal mit wem sie zusammen sind. Sie sind der Meinung, dass die eine Teil ihrer Natur sei und somit ihr gutes Recht. Viele (Männer) sind abhängig von Pornos und erotischen Abenteuern mit Prostituierten, gehen Swinger Clubs usw. Sie neigen zu riskantem Sexualverhalten. Auch der Missbrauch von Drogen und Alkohol ist verbreitet.