Was bringt der Besuch einer Selbsthilfegruppe für Opfer von Narzissten ?

Was bringt der Besuch einer Selbsthilfegruppe für Opfer von Narzissten ?

Was eine Selbsthilfegruppe leisten kann und was nicht

Die Erfahrungen in einer Selbsthilfegruppe können sehr unterschiedlich (siehe auch Blogbeitrag zu Erfahrugen) sein. Was spricht dafür? Was spricht dagegen?

Oft verstehen die Freunde und Bekannte von Opfern den narzisstischen Missbrauch nicht. Sie haben es bisher nicht selbst erlebt und können sich manche Dinge einfach nicht vorstellen. Ungläubigkeit herrscht vor. Genau dann ist die Selbsthilfegruppe so bedeutend. Dort finden sich Menschen zusammen, die sich gegenseitig Glauben schenken und füreinander sehr viel Verständnis aufbringen. Häufig braucht man nur wenige Worte bis die anderen verstehen was man meint. Man kann anderen auch selber Hilfestellungen bieten und das gibt ein gutes Gefühl. So sind all die Erfahrungen wenigstens auch ein klein wenig nützlich.

Über typische narzisstische Verhaltensweisen erfährt man viel. Auch hat man die Bestätigung, dass es sich dabei nicht nur um graue Theorie handelt, denn viele haben genau das alles erlebt. Man ist nicht allein mit seinen Erfahrungen.

Es herrscht ein sehr offenes und vertrauensvolles Gesprächsverhältnis. Ziel ist es für jeden einzelnen Betroffene zu erkennen, dass es Auswege gibt und diese dann mutig und selbstbestimmt zu gehen.

Was spricht für den Besuch einer Selbsthilfegruppe ?

  • Opfer von Narzissten können sich in einem geschützten und verständnisvollem Umfeld austauschen.
  • Sie bekommen Anregungen und Hilfestellungen durch die anderen sowie die Leitung der Gruppe. Konkrete Bewältigungsstrategien werden besprochen.
  • Das Grübeln und Hadern mit den Problemen hilft oft nicht weiter. Sich in einer Gruppe zu öffnen hilft den Betroffenen aus der Isolation herauszukommen und schließlich den Alltag zu bewältigen.
  • Oft entstehen auch neue Freundschaften, was besonders wichtig ist, wenn sich das eigene Umfeld verständnislos beginnt abzuwenden. So gibt es im Notfall weitere Ansprechpartner.
  • Die regelmäßig stattfindenden Treffen sorgen für eine gibt es eine Struktur (Ort und Zeit), um sich mit seinen Problemen auseinander zu setzen.
  • Betroffene können ihren Gesprächsbedarf regelmäßig im Austausch mit anderen decken.
  • Die Geschichten der anderen Betroffenen führt zu neunen Blickwinkeln und Sichtweisen auf die eigenen Situation. Wege werden erkennbar – Chancen und Risiken beurteilbar.

Es gibt auch Internetforen, wo man schnell Menschen findet, die ebenfalls zu Opfern von Narzissten geworden sind. Der persönliche Kontakt und die menschliche Nähe fehlt zwar, aber es ist eine sehr gute Alternative für alle, die eher introvertiert sind oder keine Selbsthilfegruppe vorort haben.

Was der Besuch einer Selbsthilfegruppe nicht ersetzen kann

Die Gruppenleitung kann nicht auf jedes individuelle Problem eingehen. Dazu fehlt in den Sitzungen einfach die Zeit. Einzelne Gruppenmitglieder verwenden extensiv die Zeit der Gruppensitzung für ihre Probleme und lassen andere kaum zu Wort kommen. Hier steht und fällt alles mit einer guten Moderation der Gruppe.

Auch ersetzt die Gruppe nicht die eventuell notwendige Psychotherapie, die Opfern von Narzissten das verlorene Selbstbewusstsein wiedergeben kann. Denn das ist es, was es dem Narzissten so leicht macht, den emotionalen Missbrauch weiter fortzusetzen.

Ausserdem kann es auch sein, dass Betroffene sehr lange oder auch zu lange in einer Selbsthilfegruppen bleiben. Manche Opfer von Narzissten verbringen Jahre in ihrer Selbsthilfegruppe, bemitleiden und trösten sich gegenseitig ohne ihr Leben zu verändern. Sie fühlen sich wohl und verstanden in der Gruppe. Genau das hält sie davon ab, die nächsten Schritte zu tun, wie z.B. sich zu trennen oder sich einen Therapeuten zu suchen. Somit ist die Gruppenzugehörigkeit dann eher kontraproduktiv, da die Aktion fehlt, die auf die Erkenntnis folgen muss.